Aufsuchende professionelle Sozialarbeit im Gemeinwesen
Kurzbeschreibung:
Die zunehmend verschränkte Gesundheits- und Soziallandschaft erfordert von Seiten der Sozialen Arbeit innovative Zugänge zur Bearbeitung auftretender Problemstellung. Essentiell scheint insbesondere die (Weiter-)Entwicklung des Konzepts einer niederschwelligen, mobilen und rund um die Uhr erreichbaren Ressource an der Schnittstelle etablierter TrägerInnen.
Das Forschungsprojekt widmet sich der Fragestellung, wie künftig sozialarbeiterische Indikationen im Rahmen von Emergency Social Work bearbeitet werden können. Das Forschungsdesign kennzeichnet sich durch eine mehrperspektivische Herangehensweise mittels systematischer Literaturrecherche sowie empirischer Feldforschung. Angesichts der derzeitigen weitreichenden Umbrüche in der Gesundheitsversorgung erscheint die Aktualität einer Auseinandersetzung mit einem Schnittstellenthema als begründet und notwendig, um den Kompetenzaufbau Sozialer Arbeit in diesem Gebiet voranzubringen.
Endbericht des Projekts
Klinische Sozialarbeit im intramuralen Versorgungssystem gilt seit langem als etabliert und bietet eine wesentliche Form der Unterstützung in der Erreichung und späteren Rekonvaleszenz ihrer Klient*innen. Sie sieht als Adressat*innen Menschen, die aufgrund eines unausgewogenen biopsychosozialen Ressourcen – Belastungsverhältnisses ihre Handlungsfähigkeit verlieren.
Jedoch beschränkt sich klinische Sozialarbeit in ihrem Tätigkeitsfeld vielfach rein auf intramurale, stationäre Kontexte, fernab der Lebenswelt der Klient*innen. Plötzlich auftretende manifeste oder latente biopsychosoziale Krisen, die einer raschen, mobilen Intervention bedürfen, werden ausgeklammert.
Im Rahmen des Bachelorprojekts Sozialarbeit im Notfall am Beispiel von Aktu-Sozialarbeit und Emergency Duty Social Work befassten sich die Studierenden mit unterschiedlichen Themenstellungen im Gebiet Akutsozialarbeit. Über zwei Semester lang wurden Großteiles qualitative Forschungen durchgeführt, woraus 13 Bachelorarbeiten zu unterschiedlichen Fragestellungen entstanden. Durch die enge Anbindung an das Akutteam Niederösterreich erfuhr das Projekt eine wesentliche Aufwertung, insbesondere was die praktische Verwertung der gewonnenen Erkenntnisse betrifft. Um die Studierenden mit diesem speziellen Feld der Sozialarbeit im Gesundheitswesen besser vertraut zu machen, fand eine Exkursion zu Notruf NOE statt, bei der es zu einer Leitstellenführung und der gemeinsamen Fallbearbeitung aktueller Fälle kam. Weiters organisierten die Studierenden eine Station eines nationalen Rettungsdienstwettbewerbes Ride and Rescue im September und nahmen daran als Juroren bzw. Darsteller teil.
Daraus lassen sich folgende wesentliche Schlussfolgerungen ziehen:
Akutsozialarbeit erweitert insbesondere die Interventionsmöglichkeiten klinischer Sozialarbeit im extramuralen Bereich und beschreibt sich als „eine rund um die Uhr erreichbare und bei Bedarf rasche mobile Interventionsstrategie, um Situation durch persönlichen Kontakt mit Betroffenen zu klären. “ Sozialarbeit wird dadurch für Klient*innen zum Zeitpuffer, um angesichts manifester oder latenter Krisen Ressourcen zu aktivieren, und gemeinsam an der Stabilisierung des Lebensumfeldes mitzuwirken. Angesichts bestehender Ressentiments in der Fachcommunity gilt es zu diskutieren, inwiefern oder ob Akutsozialarbeit seiner Zeit zu weit voraus ist, ob sie lediglich als Substitut fehlender anderer Angebote Sozialer Arbeit gilt, oder ob sie tatsächlich positive Veränderung für Menschen erreichen kann.
Im Rahmen weiterer Projekte kann aufbauend ein Konzept (Handbuch) zur Akutsozialarbeit entworfen werden, sowie ein Curricular verankertes Seminar entworfen werden.
Projektbeginn: 08/2019
Laufzeit bis: 07/2020
Kategorie: Bachelorprojekt Soziale Arbeit
Sprache: Deutsch