Alltagsgeräte als nützliche Helfer und Assistenzsysteme in Notsituationen.
Hintergrund und Projektinhalt
Die COVID-19-Pandemie und Social Distancing verschärfen die Lebenssituation alleinlebender Menschen. Angehörige machen sich Sorgen, ob bei Verwandten und Freunden alles in Ordnung ist. Notrufsysteme für den Heimgebrauch erfordern jedoch meist eine aktive Kontaktaufnahme und sind mit einem Stigma verbunden. In dem Vorgängerprojekt Smart Companion (SC1) haben wir ein Konzept entwickelt, das in solchen Fälle Hilfe leisten kann. Das Konzept sieht vor, Geräte wie Staubsaugroboter mit einem Sprachassistenten und einer autonomen Sturzerkennung auszustatten (löst eine Notrufkette für Angehörige oder Pflegeorganisationen aus). Die Projektergebnisse von SC1 wurde in einem Human Centered Design Prozess von Senior*innen, Pflegeorganisationen sowie Angehörigen als sehr vielversprechend bewertet.
Ziele und Methoden
Basierend auf den Erkenntnissen aus SC1 wird einen Prototyp entwickelt, der in Home Labs getestet wird und wichtige Komponenten einer Sturzerkennung aufweist: 1) aktiver Notruf (Nutzer*in ruft um Hilfe), 2) Reaktion auf plötzliche Beeinträchtigung (Nutzer*in reagiert nicht und das Gerät erkennt den Notfall autonom); und (3) Sturzvermeidung (Nutzer*in wird vor potenziellen Hindernissen gewarnt).
Dabei fokussieren wir auf drei zentrale Fragestellungen, die sich aus SC1 ergeben haben: 1) Bedürfnisorientierte auf Person abgestimmte Einrichtung des Systems, 2) Sprachinteraktion als inklusive Interaktionsform und 3) Gefahrenerkennung mit Hilfe von Machine Learning, die nicht zu Lasten von Komfort und Privatsphäre geht.
Der neuartige „Ethics by Design“-Prozess ist integraler Bestandteil des Projektes. Dieser Prozess setzt schon bei den ersten Mock-Ups (Entwürfen) an und reicht bis hin zur Einbindung aller Teilnehmer*innen bei der Schnittstellendefinition. Das Ethik-Board ist mit ausgewiesenen Expert*innen besetzt und bearbeitet Fragestellungen wie, welche Daten aufgezeichnet und analysiert werden müssen und wie bei einem möglichen Notfall Privatsphäre und auch Sicherheit gewährleistet werden können?
Ergebnisse
Das interdisziplinäre Konsortium profitiert in vielfältiger Weise von den Projektergebnissen. 1) Die FH St. Pölten leitet European University-Initiative E³UDRES² in diesem Themengebiet und sieht SC2 als wichtigen Meilenstein für weitergehende internationale Forschung. 2) Bosch AG als europäischer Hersteller von Staubsaugrobotik und Smart Home-Systemen sieht Smart Companion als Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz; (3) Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit erforscht Möglichkeiten um alltagstaugliche Technologie mit hoher Akzeptanz und ethischen Standards nutzbar zu machen (4) Arbeiter-Samariter-Bund Gruppe Linz als Anbieter von Heimnotrufsystemen benötigt Systeme zur passiven Sturzerkennung (sind derzeit am Markt nicht erhältlich).
Laufzeit: 01.03.2022 – 28.02.2025
Web: research.fhstp.ac.at/projekte/smart-companion-2
Nachfolgeprojekt von Smart Companion https://research.fhstp.ac.at/projekte/smart-companion